Über Togo

Togo in Westafrika:
Allgemeines, Wirtschaft, Kultur und Geschichte

zusammengefasst aus Mitteilungen des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik Deutschland

Allgemeines

Togo liegt in Westafrika zwischen den Ländern Ghana und Benin. Die Gesamtfläche beträgt 56.785 Quadratkilometer, was etwa der Größe der Bundesländer Hessen und Baden-Württemberg zusammen entspricht. Die Ausdehnung von Süden nach Norden beträgt etwa 630 km, von Osten nach Westen an der breitesten Stelle 150 km. Die Atlantikküste Togos am Golf von Guinea ist nur rund 52 km lang.

Die Bevölkerungszahl wird auf 7,07 Millionen geschätzt (2020). Davon leben rund 750.000 Einwohner in der Hauptstadt Lomé. Die wichtigsten Städte neben der Hauptstadt Lomé sind Kara, Sokodé, Atakpamé und Kpalimé. Die Bevölkerung Togos setzt sich aus 42 Ethnien mit ebenso vielen Sprachen zusammen; im Süden dominieren die Ewe und Mina, im Norden die Kabye. Amtssprache ist Französisch. Das Klima ist ganzjährig feucht-warm um 30°, nachts wird es nur geringfügig kühler. Die Regenzeiten sind im Süden von April bis Juni und im Oktober/November, im Norden von April bis September.

Wirtschaft

Im Human Development Report der UNDP nimmt Togo den 143. Rang von 174 Ländern ein, u.a. weil immer noch nur rd. 4 % der Bevölkerung Zugang zu Trinkwasser, nur 61% Zugang zu Gesundheitsdiensten haben und nur 59% über sanitäre Infrastruktur verfügen. Die Lebenserwartung beträgt 49,4 Jahre und die Alphabetisierungsrate 54,5 %. Das Bevölkerungswachstum beträgt 2,6 %, und mehr als zwei Drittel der Bevölkerung leben in ländlichen Gebieten.

Togo ist ein tropisches, regenabhängiges Agrarland. Ca. 7 % der aktiven Bevölkerung findet in der Landwirtschaft Arbeit. Die quantitative Selbstversorgung der Bevölkerung mit Grundnahrungsmitteln (Yams, Maniok, Mais, Hirse und Sorgho) ist gesichert. Die Landwirtschaft trägt rd. 40% zum Bruttosozialprodukt bei. An Agrarprodukten werden vor allem Kaffee, Kakao und Baumwolle exportiert, nur letztere hat größere Bedeutung. Pflanzliche Rohstoffe gedeihen nur auf regional begrenzten Anbauflächen.

Wichtigstes Exportprodukt des Landes war bislang Phosphat. Unterlassene Ersatz- und auch Erweiterungsinvestitionen haben zuletzt allerdings zu einem deutlichen Rückgang der jährlichen Abbaumenge geführt.

Die wirtschaftliche Lage des Landes hatte sich nach den Krisenjahren 1992-1993 zunächst stabilisiert, mit Wachstumsraten zwischen 13,4% (1994) und 4,3% (1997). Diese Verbesserung der makroökonomischen Rahmendaten ist jedoch nicht gleichzusetzen mit einem durchgreifenden Aufschwung oder einer wirklichen Verbesserung der Lebensverhältnisse der Bevölkerung. Auch aufgrund des hohen Bevölkerungswachstums (rd. 3% pro Jahr) erreichte das reale Bruttosozialprodukt pro Kopf 1999 erst 86,5% des Niveaus von 1985 (330 US-Dollar).

Im Jahr 1998 geriet die togoische Wirtschaft infolge einer monatelangen regionalen Energiekrise, der Asienkrise sowie eine Verschlechterung der Weltmarktpreise für Baumwolle erneut in eine Krise. Zudem wurden seit Jahren keine nennenswerten Investitionen zur Erneuerung der Produktionsanlagen der Industrie vorgenommen. Der Aufbau von Zahlungsrückständen des Staates gegenüber inländischen Schuldnern, die selbst die jährlichen Staatsausgaben übersteigen, haben zu einer inländischen Liquiditätskrise und den Bankensektor an den Rand des Zusammenbruchs geführt. Infolge dieser Entwicklung wies die togoische Wirtschaft 1998 ein Negativwachstum von -2.3% auf.

Wegen der undemokratischen politischen Zustände erhielt Togo seit 1993 keine Entwicklungshilfe mehr. Die Zustände haben sich verbessert, so dass 2012 die Entwicklungshilfe durch Deutschland wieder aufgenommen wurde. 2021 wurde in der Hauptstadt Lomé ein Büro der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) eingerichtet. Diese arbeitet überwiegend an Projekten wie

- Ausbildung und nachhaltiges Wachstum für gute Jobs
- Entwicklung der Landwirtschaft
- Gute Regierungsführung

Kultur und Bildung

Durch die geschichtliche Entwicklung des Landes bildete sich keine eigene verbindende Kultur aus. Togo ist aufgesplittert in über 40 Ethnien mit unterschiedlichen sozialen und kulturellen Eigenheiten; es gab niemals ein größeres Königreich auf seinem Territorium. Das staatliche, kirchliche und private Schulwesen ist insbesondere in städtischen Regionen gut entwickelt. Der Schulbesuch für Kinder im Alter von 6 bis 11 Jahren liegt im Durchschnitt bei 60%, die Analphabetenrate (in Prozent der über 15-jährigen): in der Stadt rd. 20%, auf dem Land rund 60%. Die staatliche Universität (Université du Bénin) mit rund 12.000 Studenten verfügt u.a. auch über eine Germanistik-Abteilung.

Staatliche Ausbildungsinstitute sind nur in beschränktem Maße vorhanden. Es kommt erschwerend hinzu, dass die Ausbilder bei privaten Ausbildungsplätzen keine bestimmten Qualifikationen vorweisen müssen. Problematisch ist ein offensichtlicher Mangel an Arbeitsplätzen für Absolventen, gerade im Staatsdienst.